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Beschreibung zu den Tourenanforderungen

Skitour Urirotstock

Formatierter Bericht

Ersatztour auf den Höch Pfaffen 2458

Ab Rietlig S-, Aufstieg 1200 Hm, Abfahrt 2150 Hm.

Aus dem Uri-Rotstock wurde dieses Jahr nichts - zu stark blies der Föhn, sodass einerseits die Lawinensituation kritisch und andererseits das Gipfelergebnis verweht zu werden drohte. Nach einem gemeinsamen Mail-Brain-Storming hatte ich Lust, ins Lidernengebiet zu wechseln, aus dem Christoph Tschumi so schöne Bilder gepostet hatte. Auch daraus wurde zum Glück nichts, da im Massenlager nur noch drei Plätze zu haben waren - die von den höheren Gipfeln vertriebenen Massen hatten sich also dort gefunden. Der Blick auf die Karte schweifte darauf etwas in südöstliche Richtung (da das Schlechtwetter aus Nordwesten drohte), und gleich hinter dem Lidernengebiet lockte der Höch Pfaffen. Nachdem das Fahrplanstudium für den Sonntagmorgen keine geeignete Verbindung zu Tage gefördert hatte, wurde die in Ermangelung einer SAC-Hütte nicht ganz einfache Suche nach einer Unterkunft gestartet. Als Alternative wurde schliesslich das äusserst empfehlenswerte Naturfreundehaus Rietlig (1625 m.ü.M.) gefunden, wo wir ungemein freundlich empfangen und bewirtet wurden, und das für unerwartet wenig Geld. Nun musste die Gruppe informiert und umdisponiert werden, da ihr zuerst gesagt worden war, dass für den Samstag keine Unternehmungen geplant waren. Nachdem Andrea ihren Jörg in einem Coop aufstöbern und über die neue Planung informieren konnte, waren wir schliesslich zu acht, die sich ungewohnterweise an einem Samstagnachmittag um vier in den Zug Richtung Innerschweiz setzten. In Spirigen nahmen wir das Bähnli auf die Ratzi, das neuerdings mit einem Münzautomaten bedient werden kann.

Die Befürchtungen, unsere Achtergruppe samt Gepäck könnte sich für die Seilbahn als zu schwer erweisen, erwies sich glücklicherweise als unbegründet, sodass wir uns eine Bahnfahrt und eine WC- Pause später auf die Felle machen konnten, um bei Stirnlampenbeleuchtung und in dichtem Schneetreiben der Skipiste und einem Trampelpfad entlang unsere Unterkunft aufzuspüren. Nach einem langen Abend mit Suppe, Salat, Raclette und einer Heidelbeercreme legten wir uns müde aufs Ohr. Da wir die einzigen Übernachtungsgäste waren, konnte wirklich fast jeder Wunsch befriedigt werden: Schlafen im Zimmer mit dem Partner, schlafen nur unter Frauen, schlafen nur bei offenem oder nur bei geschlossenem Fenster. Fast, denn ein Wunsch wurde nicht erfüllt: Es war nicht ruhig im Haus. Eine lustige Gesellschaft von Schneeschuh-Vollmondwanderern hatte sich das Rietlig als Basislager ausgesucht, sodass bis morgens um 2 Uhr muntere Gesprächsfetzen und hysterische Lacher nach oben drangen. Die meisten von uns schliefen trotzdem recht gut, unsere Gastgeberin drückte aber die ganze Nacht kein Auge zu, da wir bereits um 5.15 Uhr am reich gedeckten Frühstückstisch sassen. Immer noch im Dunkeln, nun aber durch das beginnende Morgengrauen und den noch fast vollen Mond schon mit einem Vorgeschmack auf einen schönen Morgen, machten wir uns kurz nach 6 Uhr an den Aufstieg. Als wir die Skipiste überquerten, wurde ich plötzlich von der hellen Beleuchtung eines Pistenfahrzeugs erfasst, das dann wohl etwas zähneknirschend warten musste, bis ich die Tour auf der anderen Seite der Piste fortsetzte. Nun verliessen wir das kleine Skigebiet und stiegen auf etwas rutschigem Untergrund die steilen Hänge Richtung Grätli empor.

Ein pittoreskes Felspanorama liess unsere Konzentration in Begeisterung umschlagen, insbesondere nachdem wir auch die kurze Tragepassage aufs Grätli (2204) hinaus bewältigt hatten.

Endlich waren wir an der Sonne, wo wir das imposante Panorama bewundern konnten. Die nun folgenden Schwünge im Pulverschnee brachten uns allerdings schnell in den Schatten und die Kälte zurück (1860).

Nun aber waren wir durch nichts mehr zu bremsen, montierten wieder die Felle und stiegen nochmals eine steile Rampe rechts hoch, auf welcher der Berglichopf umrundet wurde.

Bis jetzt waren wir den ganzen Tag alleine unterwegs gewesen, doch nun überholte uns eine schnelle Truppe von Einheimischen, wodurch der Aufstieg etwas bequemer wurde, aber auch etwas gefährlicher, da deren Aufstiegsspur für einen Moment einen Lawinenhang durchquerte und später tatsächlich von einer mittelgrossen spontanen Lawine überdeckt wurde - eine Lawine, die es zugegebenermassen nach meiner Interpretation des Lawinenberichts gar nicht hätte geben dürfen - es war eindrücklich zu sehen, wie der Föhn die Vorhersagen über den Haufen warf. Der Höch Pfaffen (2458) war dann eine Windhölle, die relativ leicht zu besteigen war, auf der es aber nicht ganz einfach war, das Tourenmaterial wieder auf Abfahrt umzustellen.

Mit etwas gegenseitiger Hilfe klappte auch das, und so fanden wir uns bald wieder in weniger windigem Gelände.

Auf der Abfahrt suchten und fanden wir viel Pulverschnee, mal im offenen Gelände, oft in Mulden, mal in einem spektakulären Talkessel, mal in einem Bachbett, wo sich auch ein paar kleine Schneebretter lösten, die es nach dem Lawinenbericht eigentlich nicht hätte geben dürfen.

Nun wurde die Piste mehr und mehr zu einem Weg, der sich durchs Wängli, den Grund und das Hürital nach Muotathal (630) hinunter schlängelte, wo uns kurz vor dem Dorf noch ein paar schöne Hänge erwarteten.

Um auch ja nicht einen Schritt zu viel zu gehen, durchfuhren wir gar einen Garten mit Kohlköpfen - auf diese Weise hatten wir Schnee bis zum Talgrund. In Muotathal fanden wir viele Beizen, die offenbar Konkurs gegangen waren, und zum Schluss noch eine offene, die Post. Um halb vier ging es mit der Post und der Bahn zurück nach Basel, wo wir uns an dem tollen Tag freuen konnten, mit dem wir beschenkt worden waren.

4.3.2018, Andreas Werder