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Skitourenwoche im Valle d'Aosta (I)

Auf den Spuren des Sankt Bernhard

Der Schnee türmte sich meterhoch und verlieh Land- und Ortschaften im leicht frühlingshaften Aostatal einen grossen Charme. Trotz schlechter Prognosen und entsprechender Sorgen entpuppte sich das Wetter als gut und manchmal sogar prächtig. Kurz: Unsere neunköpfige Senioren-Skitourengruppe erlebte eine tolle Woche!

Wer durch den düsteren Tunnel und die endlos langen Galerien des Grossen St. Bernhard ins Aostatal hinunterfährt, beschleichen Zweifel: Skitouren im Schatten dieses Zivilisationsmolochs? Das Stirnrunzeln verschwand aber schnell. Einmal in Saint Rhémy-en-Bosses und im Hotel Des Alpes angekommen, war von Strasse und Verkehr nichts mehr zu sehen und zu hören. Im Gegenteil: Das obere, am Fusse des Grossen St. Bernhard gelegene Aostatal zeigte sich von der spannenden Seite. Kleine Dorfsiedlungen, gepflasterte Gässchen, alte Steinhäuser, wunderschöne Lärchenwälder und überall die Spuren einer vergangenen entbehrungsreichen Berglandwirtschaft.

Mit Rücksicht auf unser Alter und auch auf den vielen Schnee - die Lawinensituation wurde während der ganzen Woche als erheblich eingestuft - führte uns Hansueli Marti nicht auf die spektakulären Gipfel über dem Tal - z.B. den Grand Golliat oder gar den Mont Vélan im Hintergrund. Vielmehr waren seine Ziele die Pässe und die nicht allzu exponierten Erhebungen und natürlich die Abfahrten in möglichst viel Powder! Wir kamen voll und ganz auf unsere Rechnung - kein Tag verging ohne herrliche Tiefschneeabfahrten.

Am ersten Tourentag machten wir eine Einstiegstour von Liddes, noch auf der Schweizerseite und vom Föhnwetter profitierend, in Richtung Crêta de Vella. Für uns im Durchschnitt über siebzig Jahre junge Leute ging es dabei recht zur Sache. Etwas sanfter und gemütlicher dann die Tour nach Tsa de Flassin. Interessant war der Ausgangspunkt: Eine Art halbleere Skistation, von der man nicht wusste, ob sie sich im Aufbau oder schon im totalen Zerfall befand. Durch ähnlich attraktives Gebiet und mit nicht minder rassigen Abfahrten ging die Tour zum Fenêtre de Sereina. So romantisch wie der Name zeigte sich die verträumte Landschaft mit ihren Lärchengruppen und verfallenen Alpgebäuden am Folgetag.

Am Donnerstag wagten wir uns an den Aufstieg zur Tête Crévacol. Die südexponierte Flanke forderte vollen Einsatz der Harscheisen auf gefrorener Oberfläche. Belohnt wurden wir mit einem fantastischen Blick auf den Mont Blanc und mit einer sensationellen Pulverabfahrt auf den nordöstlichen Hängen in Richtung alte Passstrasse. So sehr hatte es der einen Gruppenhälfte gefallen, dass sie mit Hilfe der Sesselbahn nochmals hochfuhr und nach einem Kurzaufstieg ein zweites Mal die Hänge hinunterstob.

Am Freitag führte uns Hansueli vom kleinen Dorf Buthier auf die Pointe de Chaligne. Der lange und am Schluss steile Anstieg mit rund 1300 Höhenmetern belohnte uns mit einer traumhaften Aussicht auf die schweizerischen, französischen und piemontesischen Berge und auf die Stadt Aosta. An die Abfahrten waren wir bereits gewohnt: Oben toller Pulver, unten etwas zäher, aber immer noch gut befahrbarer Altschnee.

Das Wetter verwöhnte uns während der ganzen Woche. Nur am Tag der Abreise setzte heftiger Schneefall ein. Da wagten sich nur noch zwei Unentwegte auf die Skis Richtung Mont Paglietta.

Ein Wort zur Unterkunft: Das Hotel Des Alpes in St. Rhémy ist rundum empfehlenswert. Essen, Weine und Zimmer sind top und preislich günstig, die Besitzerfamilie aufmerksam, freundlich, generös und zuvorkommend.

Im Namen der ganzen Gruppe möchte ich auch Urs Hänggi danken für die perfekte Organisation und die umsichtige Leitung. Hansueli Marti gebührt unser Dank für die stets sichere Führung durch eine nicht ganz gefahrlose Winterwelt und für die tolle Tourenwahl.

Text: Hans Peter Schmid

Unsere Gruppe:

Urs Hänggi, Regula Senn, Peter Eggenschwiler, Hans Peter Schmid, Christian Aeschlimann, Agnes Schwarb, Alois Schwarb, Peter Dittmar, Ruedi Flückiger, Hansueli Marti (Bergführer)