Trotz brutaler Hitzeperiode hat sich das Grüppchen der 9 SAC-ler durch die Japanermassen von Lauterbrunnen und Schildhornbahn hindurchgewürgt und sitzt nun auf der friedlichen Gartenterrasse der Beiz von Stechelberg. Wir haben den Aufstieg durch den Wald ausgewählt, erst durch das Sefinental. Bei der alten Sägerei finden wir die ersten Orchideen (Nestwurz und Gr. Zweiblatt, neben div. Knabenkräutern).
Den Aufstieg zur Busenalp gehen wir langsam an, bei den letzten schattigen Bäumen gibt es eine Pause. Ein erfrischendes Lüftchen verhindert den Hitzekollaps beim Aufstieg auf den Tanzboden. Hier blühen die grossen blauen Blüten der Alpen-Akelei in riesigen Mengen, zwischen Alpenrosen, Narzissenblütiger Anemone und Männertreu. Den exponierten Quergang unterhalb des Tanzboden zum Obersteinberg meistern alle ohne Probleme, die früheren Wildheuerplanggen bieten in ihrer Kargheit ein unglaubliches Blumenmeer an winzigen trockenheitsresistenten, kalkliebenden Pflänzchen! In Obersteinberg sitzen wir im Schatten vor dem schönen Holzgebäude und geniessen die atemberaubende Aussicht auf Lauterbrunner Breithorn, Tschingelhorn und die Felsabstürze der Jungfrau – hoch oben im Pässchen thront einsam die Silberhornhütte.
Bei Kerzenlicht wird ein reichhaltiges Z’Nacht serviert – elektrischen Strom gibt es hier nicht – mit Salat so viel wir wollen, den hat das treue Maultier hier herauf getragen. Den lauen Abend geniessen die meisten noch draussen, gegenüber rauscht der Wasserfall des Schmadribaches.
Am nächsten Morgen Frühstück und Aufbruch, bereits um 8 Uhr brennt die Sonne. Bei Schafläger finden wir noch einige fast verblühte Frauenschuh, dann erklimmen wir die alte begrünte Moräne und stehen plötzlich vor dem Oberhornsee inmitten einer Landschaft von Moränen verschiedenen Alters: Die jüngsten, die der Gletscher um 1860 hinterlassen hat, stehen mit scharfem Grat und fast ohne Vegetation zwischen den weicheren Formen der älteren Moränenwälle. Trotz eisigem Gletscherwasser springen etliche unserer Badenixen in den See um einige kühlende Schwimmzüge zu machen. Die weitere Wanderung in Richtung Schmadrihütte führt durch eine Flachmoorlandschaft („Greinafeeling“), dann (wer schwitzt denn da?) auf die steinigen Moränen des Schmadribaches. Die kleinsten Bäume der Welt wachsen hier, winzige Weiden, die dem Boden entlang kriechen. Die Bäche haben zum Glück solide Brücken über das reissende Wasser. Unterhalb von einem kleinen Felsriegel gelangen wir nun wieder in die Hochstaudenfluren der nahen Alp Schwand. Als wir jedoch den letzten Bach queren wollen, ist der Weg gesperrt: Die Schneebrücken sind kurz vor dem Einstürzen und die Brücke noch nicht montiert. So gibt es eine Variante, der markierte Querweg nach Südwesten löst sich bald in Kuhtrampelpfade auf, aber man kann gut weglos über den Hang absteigen und findet dann den alten Bachübergang nach Läger, wo wir wieder auf einen markierten Weg stossen, hier ein weiterer Badenixenhalt. Schirboden ist eine wunderbare, stille Alp mit schönen traditionellen Holzgebäuden. Von hier führt der schöne, teilweise gepflästerte Weg durch den Wald gen Stechelberg, immer wieder am reissenden Fluss entlang – hier schwimmen die Gletscher zu Tale.
Es langt noch für ein kühles Getränk, im Zug werden die letzten botanischen Rätsel gelöst und in Basel schlägt uns die heisse städtische Luft entgegen und haut uns um…
So geht ein reiches Wochenende zu Ende mit vielen Beobachtungen, Fragen, und anregenden Plaudereien. Mit dabei waren: Ruth, Corinne, Cornelia, Annemarie, Sibylla, Daniela, Sascha und Jörg,
vielen Dank Euch allen für die 2 schönen Tage.
Text: Andrea Hecker Photos: Annemarie Martin + Andrea Hecker
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