…mini waren nur die Tage, nicht die Touren – dies Danis Kommentar auf dem Kärtchen zu seiner Foto-DVD. Wie recht Du hast, lieber Guide! Start war am:
27.08.2011, Glecksteinhütte
Leicht über der ehemaligen Zunge des oberen Grindelwaldgletschers entlässt uns das Postauto und wir werden von einem kleinen Regenschauer empfangen. Der Ischpfad führt rechts ansteigend durch d’Stotzweng zur Engi, wo die erste Zwischenstation der Luftseilbahn zum Wetterhorn steht (lief als schweizweit Erste 1908-1915 bis hierher, dann wurde der Betrieb wegen dem 1. Weltkrieg eingestellt und die geplante Gondelbahn aufs Wetterhorn via Chrinnenhorn ist nie verwirklicht worden (http://de.wikipedia.org/wiki/Wetterhorn-Aufzug)). Ich bin zum ersten Mal im Kessel des oberen Gringelwaudgletschers und hell begeistert, sowohl landschaftlich wie vom Wetter – habe es mir echt nicht soo vorgestellt! Die Gleckstein nicht zum Bersten voll (Danke Petrus!), es bleiben einige angenehme Stündchen mit Hühnern und Dolen bis zum ausgezeichneten Znacht und zum Dessert gibt’s Schafe und Steinböcke (Dank des Hüttenwartes Salz).
28.08.2011, Wetterhorn
Eine weitere Première von Gloisi: ds Willsgrätli! Wenn ich mich nicht irre, werden wir um halb Vier geweckt. Nach ner Stunde Zmorgä und Packä und eineinhalb Stunden Tappen im Dunkeln stehen wir am Beginn der Morgendämmerung am Fuss des Restes des Chrinnugletschers – Hüfchen montieren, einige weitere Schritte am Seil und wir habens erreicht, die steile Westflanke aufs Wetterhorn. Die Gipfel in unserem Rücken spiegeln den Sonnenaufgang. Einfaches Kraxelgelände bis auf einige Stellen oberhalb des Querganges. Dann stehen wir in der Sonne – nach etwas über 3h und 500Hm. Ausgiebige Rast. Dann der mittlerweile beinahe apere Schlusssteilhang. Es sind zirka ein halbes Dutzend Seilschaften unterwegs – Warten im Stau. Ne Stunde später sind wir oben (für Statistik- und Zahlenfetischisten: 7h für 1400Hm – lassen wir das).
Gratulationen, Gipfelpanoramafötteli... – und wieder runter. Im Wettersattel dann nochmals ausgiebigere Pause. Wir schalten um auf Gletscheranseilung und los geht’s mit dem langen Marsch zur nächsten Hütte – der Dossen. Den Hengsterengletscher runter zum Wellhornsattel, dann den Rosenlaui runter zum mittleren Becken, rechterhand immer das Dreigestirn Wetter-, Mittel- und Rosenhorn im Blick, und nun auf gleicher Höhenkurve Richtung zum (verfluchten) Couloirchen. Tja, vor elf Jahren wars noch bis fast zur Lücke gleich südlich Pt. 3032 mit bestem Schnee bedeckt, nun warten harter Firn in der unteren, Geröll und Sand in der oberen Hälfte auf uns. Zum Glück hatten wir schon für den Gletscherwackel die Hüfchen angezogen, was Wunder, wie sie sich im steilen Sand bewähren. Oben im Sattel bin ich ein weiteres mal fasziniert: Blick zum Gstellihorn, dem südlichsten und höchsten Gipfel der Engelhornkette – Danke Petrus und Landschaft. Die Hütte dann fast leer, nebst uns nur ein Grüppchen Sektionsfunktionäre und ein Pärchen, die andern beiden Seilschaften, die auch unsere Route im Programm haben, müssen runter (morgen ruft die Arbeit!). Äs super Znacht und beste Stimmung...
29.08.2011, Ränfenhorn-Urbachtal
Bei Tagesanbruch sind wir draussen – und schon angeschirrt: gleich hinter der Dossenhütte beginnt der Klettersteig über den Dossengrat. Das Ding ist bestens ausgerüstet und nach der Lücke geht’s gleich weiter mit dem Dossen selbst, herrlicher Fels, an Schlag- oder Bohrhaken kann ich mich nicht mehr erinnern. Kurz vor dem Gipfel überholt uns das Pärchen von gestern. Auf Vorgenantem folgt das zweite Frühstück und weiter dem nun einfachen Grat folgend bis zu seinem Ende kurz vor dem Ränfenjoch (immer noch Rosenlauigletscher). Hier sitzt wieder das Pärchen. Nun einfacher Schneewackel aufs Ränfenhorn – wieder etwas weniger ausgiebige Rast, aus den Tälern quellen erste Wolken hoch – und nun den Sekundärgletscher des Gauli runter in südöstlicher Richtung bis auf den Glattschliff und Geröll. Hier treffen wir unser Pärchen ein letztes mal, sie haben sich offenbar entschlossen, über die Gerümpelwüste zur Gaulihütte ab zu steigen, während Dani und ich uns sofort einig sind, der Gauligletscher ist die schnellste Variante. Nun nebeln uns die obgenannten Wolken langsam ein, wir finden den gut markierten Ausstieg trotzdem auf Anhieb und runter zur Hütte, wo’s nochmals eine wohlverdiente Rast gibt. Zweieinhalb Stunden später haben wir die 1300Hm des Hüttenweges erledigt und das (die) Alpentaxi(s) erwarten uns auf dem hintersten Parkplatz des Ürbachtals.
Lieber Dani, besten Dank für deine tolle Planung und super Führung unserer Mini-HTW – ich bin immer noch begeistert sowohl landschaftlich wie von unserem Wetterglück – und Euch, liebe Andrea Hecker, Carole Tremel, Jörg Kuhn und Matthias Herrmannstorfer, für Euer Engagement und gute Stimmung.
Text und Bildredaktion: Rolf Glauser
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