Ein drolliger Vorschlag, so mein erster Gedanke nachdem ich das Telefon aufgelegt habe. Kapitän Glo …weiterlesen
Ein drolliger Vorschlag, so mein erster Gedanke nachdem ich das Telefon aufgelegt habe. Kapitän Gloisi mit dem ich dieses Wochenende schon lange reserviert habe, will eventuell die Odyssee Namens Grand Combin Ueberschreitung wiederholen! Nun, da Piraten Kapitäne bekanntlich meistens in den Südlichen Gewässern der Karibik unterwegs sind, hat er wohl ausser acht gelassen , dass in unseren Nördlichen Breiten die Sonne im September schon bedeutend weniger lang am Firmament steht als Anfang Juli; äusserst schlecht für solche zwanzig Stunden Murksereien! Nach unseren Täschhorn und Nadelgrat Trips will ich mal wieder etwas mit Gloisi unternehmen, das nach Gemütlichkeit aussieht. Dieses Argument scheint auch prompt angekommen zu sein und so sind wir also in einem voll ausgebuchten (aber trotzdem leeren…!!!) CIS in Richtung Wallis unterwegs. Kurz vor Bern dann des Rätsels Lösung, aha- ab Bern voll ausgebucht, Ersatz-Schnellzug steht auf Gleis gegenüber bereit! Wir lachen uns krumm über die ach so klugen Leutchen, die da mit Unmengen Gepäck in den bekanntlich alles andere als geräumigen CIS reindrängen, während wir gemütlich im halb leeren Entlastungszug höckeln. Zermatt, die Sonne brennt! (Die Frisur sitzt aber trotzdem…) letzte Besorgungen und schon heben wir nach Bezahlung von einigen Fränkli zum kleinen Matterhorn ab. Legendär sind sie ja, die Szenen da oben mit Gestalten, die da oben eigentlich nichts verloren haben, ich für meinen Teil finde es manchmal durchaus unterhaltend. Wir nehmen kurz Anlauf und schon stehen wir auf dem Hauptgipfel des Breithorns, er ist es aber nicht, der uns interessiert, sondern die restlichen vier Breithorn Erhebungen - also noch den Mittleren angehängt! Bereits hier sind wir absolut alleine auf weiter Flur, jedoch steigen wir nun wieder ab um uns im Bivacco Rossi e Volante für die drei Verbleibenden zu stärken. Auch das Bivacco haben wir für uns, es ist in den letzten Jahren komplett neu aufgebaut worden und ist sogar mit Wolldecken ausgestattet! Leise summt der Kocher vor sich hin, weniger leise das Bergsteigergeschwafel, das wir ablassen, bevor uns die kalte Nacht umhüllt. Bleischwer die Glieder am Morgen - los geht’s. Ein steiler Firn-/ Eishang als kleiner Muntermacher. Da stehen wir auch schon auf dem Gipfel des Roccia Nera- und beschliessen: Das war es, genug, runter in den Sauerstoffsee. Die Breithornzwillinge lassen wir sausen! Wieder in Zermatt angekommen, geht eine wirklich gemütliche und trotz der Nähe zur Zivilisation einsame Tour zu Ende. Das Breithorn bietet viele Möglichkeiten, von gemeinen Schneewatschel über eine grosse Gratüberschreitung bis hin zu steilsten Wänden - schade das es so in Misskredit steht, das Breithorn!
Text: Michael Wyss / Fotos: Rolf Glauser ⇐
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