Dent Blanche (08.-10.08.08)
Per Motorkraftwagen machen sich am Freitag den 08.08.08 (jaja, an …weiterlesen
Dent Blanche (08.-10.08.08)
Per Motorkraftwagen machen sich am Freitag den 08.08.08 (jaja, an diesem Datum wurde nicht nur geheiratet…) zwei Angensteiner auf den langen Weg zur legendären, über dem Val d’Hérens thronenden Dent Blanche - die bekanntlich gar nicht blanche ist sondern eher die Dent d’Hérens ist welche aber bekanntlich blanche ist - auf (all jene die nur halb so schlau sind wie jene vergötterten Genies die solch eine Verwechslung zustande bringen haben dies jetzt geschnallt…!). Am Parkplatz in Ferpécle spielt sich dann eine mehr oder weniger folgenschwere Szene ab: Wir wägen von Hand meinen 10mm dicken 50m Strick gegen Dänys angeblich 11mm dicken 40m Strick ab - Fazit: Wir nehmen den 40 m Strick mit da er uns einige Gramm leichter schein. Der Rest des Tages ist schnell erzählt, den Hüttenweg legen wir gemütlich schwafelnd zurück - Däny sogar bis zum Schluss in kurzen, knackigen Höschen. Oben angekommen betrachte ich mir die Cabane de la Dent Blanch (ich bin zum ersten Mal hier- es ist eine meiner allerletzten Hütten auf der ich bis anhin meine Spuren noch nicht hinterliess…) bis in den hintersten Winkel ganz genau. Lieber SAC, in anbetracht dessen das ich kurz vorher eine Woche in Österreich auf DAV-Hütten verweilte muss ich mich halt schon fragen…!? Im nachhinein treiben mir die Umstände das die Raumhöhe keine 2.30m aufweist und die Hölzerne Treppe nicht durch eine brandsichere Schiebetüre - die sich jedes Mal automatisch schliesst - geschützt ist den kalten Schweiss auf die Stirne! Da aber die Luft in 3500m Höhe weniger Sauerstoff enthält als - naja, sagen wir mal auf rund 1300m Höhe - ist die Brandgefahr wohl nicht so akut. Wir legen uns nach dem Essen hin und lassen den aufkommenden Sturm draussen johlen - Moment mal - hat Herr Bucheli nicht gutes Wetter vorausgesagt? Frühstück ist pünktlich 0400h - egal ob es draussen Stürmt oder nicht - jawohl das ist hier Tradition! Es sind viele unentschlossene Gesichter auszumachen, einige (sprich die Mehrheit) entschliessen sich wieder mal den Piz Matratz als Ausweichziel zu besteigen - andere (sprich nicht die Mehrheit) stürmt trotz Nebel und starken Windböen mit kratzenden Steigeisen den unübersichtlichen Geröllhang hinter der Cabane hinauf - und zu guter letzt sitzen da noch zwei im Aufenthaltsraum und warten cool - aber zugegebenermassen nicht ganz überzeugt auf Besserung. 0600 -das Warten hat sich gelohnt, innert Minuten hat sich das Gewölk verzogen und der Wind vollständig gelegt! Narren waren all jene die sich dem Piz Matratz zuwandten - Narren waren all jene die sich zu früh in stockdunkler Nacht den eisigen Windböen aussetzten. Königlich und mit Traumbedingungen - wenn auch mit sechs Stunden etwas lang - unser Gang zum schmiedeisernen Kreuz auf dem Gipfel (oder hat sich Herr Maurice Brandt mit seiner dehnbare Zeitangabe von 2.5-5 Stunden die er von Neuauflage zu Neuauflage überträgt einfach vertan - ein Narr ist der solche Führerwerke noch neu kauft…)! Im Abstieg dann die Gewissheit, dass auch wir Narren sind - das 40m Seil ist nicht mehr 40m lang sondern höchstens noch 36m - dafür ist es nicht mehr 11mm dick sondern mindestens13mm. Das und die Kombination von Abseilachter und genauen 20m Abständen im Couloir beim Grande Gendarme führte in einigen Abseilpassagen zu nicht ganz druckreifen Kraftausdrücken …! Anderen Tags die Rückkehr ins Tal - wir betrachten nochmals die Dent Blanche über dem Val d’Hérens die nicht blanche ist und sinnieren über Sinn und Unsinn von Namensgebungen, Vorverurteilungen, Besserwissertum, Zeitangaben, Führerliteraturen und ihre Autoren, Hütten und ihren Zweck, Vereine und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl…
Text Michi Wyss Wackerer Mitstreiter Däny Küry ⇐
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