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Treffpunkt Schalterhalle, Pünktliches Eintreffen erwünscht, siehe da - sogar der legendäre Kapitän Gloisi hats geschafft! Däni ist guten Mutes, was aus zwei Faktoren nicht verwundert: 1. Er kennt den Weg zur Mischabelhütte noch nicht. 2. Er hat gerade einen viel versprechenden Akklimatisationsurlaub auf Sardinien hinter sich. (Es sollte sich im weiteren verlauf der Tour herausstellen, das Akklimatisationsurlaube auf Sardinien purer Bockmist sind…!)
Posti Fahrt nach Saas Fee hoch, kritischer Blick auf die N- Wand der Lenzspitze, hmm, ganz schön hoch und steil. Im stillen habe ich bereits Abschied von dieser Variante unseres Plans genommen - nur - davon ahnt sonst noch niemand.
Auf der Hälfte des Hüttenweges stossen Frank und Andi zu uns - Sie scheinen fest entschlossen - Der Abend bricht herein und bringt - zumindest für uns drei - neue Pläne: Verzicht auf die Lenzspitze, die Nadelgrat-Traversierung solls sein, nottabene mit Abstieg zur Europahütte.
Nach dem mehr schlecht als recht heruntergebrachten Frühstück machen sich Frank und Andi auf zu Ihrem Ziel, wir folgen einige Minuten später. Nett die Worte, die uns der Hüttenwart mit gibt: "Dänk dra, es isch de läng…!" Es folgt am Gletscherrand angekommen das übliche Angeschirr Prozedere. Unsere N- Wand Aspiranten ziehen nach links, wir nehmen erst mal den Normalwatschel aufs Nadelhorn unter die behuften Sohlen. Kurz unter dem Gipfel nehmen wir noch einen letzten Augenschein von unseren Kameraden in der Wand, dann stellen wir den Blinker nach rechts und traversieren aus Zeitgründen unter dem Nadelhorn durch in Richtung Stecknadeljoch. Mist!!! Unter einer trügerischen Schneeschicht knallhartes Blankeis. Nun, das Gelände ist zu steil für Experimente - also Schrauben wir uns rüber. (Brauch ich zu erwähnen, das die Uhr stetig tickt…?!) Stecknadelhorngipfel, Däni entschliesst sich ein kleines spontanes Nickerchen einzuschieben, hoppla, da geht’s ja runter… (Ja ja- die positiven Erscheinungen des Sardinientrainings!)
Show must go on, Hohbergjoch, es kommt zu einem kleinen Disput. Woher kommen wir, wohin gehen wir. Nein! Der Notabstieg zum Hohgerggletscher und via Franzens Domhütte gönnen wir Dir nicht, lieber Däni.
Hohberghorngipfel, Gloisi schiesst mit seinem Apparat ein vielversprechendes 360 Grad Panorama. Also hurtig weiter zum Dürrenjoch - Ach du Schande - Gloisis Apparat nimmt den Direktabstieg zum Riedgletscher hinunter…
Vor dem Joch nochmals Komplikationen: Was zum Henker soll den diese Abseilstelle hier? Nö, wir sind es nicht, die im falschen Film sitzen, vielmehr Diejenigen, die meinen, solche Touren waren doch früher unser Aufwärmtrainig - also sollen die heutigen Jungen, deren Namen wir sowieso nicht kennen, nicht rumklönen, sondern Trainieren! Am besten ginge das bestimmt in der Turnergruppe- ha ha, allemal noch besser als auf Sardinien!
Spatziergang zum Dürrenhorngipfel, der alte Zu- bzw. Abstieg zum Riedgletscher hinunter wird begutachtet. Fazit: Inzwischen ein wahrer Horrortripp! Dürrenhorngipfel- Handshaks- hoppla - Däni schläft schon wieder und träumt von Sardiniens Stränden…
Tja, der Dürrengrat direkt zu den grünen Matten da unten sieht verführerich aus! Nicht erwischt - ich weiss das er purer Schrott ist, also bleibt die Alternative N- Grat. Aber wo ist er denn eigentlich - Moment - kurz mal hinausgelehnt. Tatsächlich erspähen wir da unten etwas, das einem Grat ähnelt und sich endlos bis zum Galenjoch hinzieht. Los Däni, auf die Socken machen! (Tick tick tick…).
Es folgen einige Husarenstücke in steilstem Schutt ... tick tick tick… Bis in den angeblichen Schneesattel vor dem kleinen Dürrenhorn. Spätestens hier reisst aber der Geduldsfaden! Runter von dieser Ruine, koste es was es wolle! Ein erbärmlicher Softeisschlauch muss herhalten, das höchste der Gefühle, nein, es kommt noch besser: Schwimmen in einer Art nassem Treibsand.
21 Uhr, die ersten grünen Matten - Biwak oder weiter? Weiter! Endlich der Europaweg, bis zur Hütte wird’s nicht mehr weit sein… Denkste!!! Stirnlampen montiert und quasi tastend über eine Hängebrücke. Däni kommt als erster zur Hütte, welche wie die meisten vier Aussenwände hat. Es gelingt Ihm tatsächlich, zuerst jene drei anzulaufen, die nicht mit der Eingangstüre versehen sind! Innen herrscht noch rege Betriebsamkeit, wie selbstverständlich bekommen wir noch eine heisse Suppe vorgesetzt - es hätte aber auch Pouletflügeli…!!! Wahre Gastfreundschaft.
Euch lieber Gloisi und Däni besten Dank, das Ihr mich auf diesem Trip begleitet habt.
Michael Wyss
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Spät, aber doch noch, folgen nun einige Fotos von Frank Wächter (Lenzspitze) und Michi Wyss (Nadelgrat). Wer die beiden Panoramas sehen möchte, kann meine Kamera am Fuss der Hohberghorn N-Wand suchen (Metalldetektor nicht vergessen!). Rolf Glauser (Redaktion und Bildtexte) ⇐
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