Eigentlich wäre für dieses Wochenende mal wieder ein Versuch an der Lenzspitze NO-Wand angesagt gewesen, aber der Teufel persönlich scheint wohl etwas dagegen zu haben, Gewitter sind angesagt und von Gewitter wollen wir nichts wissen in dieser Wand und schon gar nicht auf den exponierten Graten danach!
Folglich wieder einmal mehr Verzicht und auf ein anderes Ziel umgesattelt, die Traversierung des Alphubels soll es sein - diesmal aber mit Besuch des Mischabeljochbiwak (die geneigten LeserInnen verweise ich gerne auf den Bericht Überschreitung Täschhorn vom 23.07.05, damals- und auch schon bei anderer Gelegenheit- ging eben dieser Biwakbesuch flöten).
So steige ich mit Kollegen Werni und Rolf in der Gewissheit einer schönen, den Verhältnissen angepassten Tour zur frisch umgebauten Täschhütte auf.
Die Sektionsverantwortlichen der Sektion UTO scheinen zu wissen wo man Geld Investieren muss - in eine Hütte in den Alpen, die Alpinisten beherbergt. Gratulation, ein gelungener Anbau und dass an einer Hütte, die bis vor kurzem schon fast an die alpinistische Steinzeit erinnerte!
Wir steigen die Normalroute via die Eisnase zum Gipfel, erwähnenswert das muntere Italienergrüppchen, das uns eine bombenfeste Spur in den Hang pflügt.
Kurz nach dem Hauptgipfel sind wir dann aber - allesandere als überraschend und wie gewünscht - auf uns gestellt.
Tritt man vom flachen Gipfelplateau an den Beginn des N-Grates, ist der Tiefblick dann aber schon etwas gewöhnungsbedürftig, eine Firnverankerung schafft Abhilfe und schon geht es langsam, aber sicher, zur glänzenden Biwakschachtel am Joch runter.
Ja, ja, liebe Bergsportfreunde, endlich steht auch meine Wenigkeit an der heiligen Pforte des Mischabeljochbiwak - nun fehlen nur noch drei (ich verrat nicht, welche)!
Fest steht, dass ich mir herausnehmen darf, etwas von SAC Hütten zu verstehen - wir verstehen uns doch - oder!?
Inzwischen hat es eingenebelt und somit kommt der gute alte RECTA mal wieder zum Einsatz. Mit ihm und etwas Glück finden wir PT. 3481m und somit kurz danach den richtigen Schlupf aus den Brüchen des Weingartengletschers.
Nach Überwindung des bösen Wändchens, das uns noch von den weitläufigen Geröllfeldern des Weingartens (jener, der mir sagen kann, weshalb diese Wüste gerade so benannt wurde, melde sich bitte bei mir) trennt, gibt’s nur noch üble Moränentreterei bis zum Rotbach, an welchem das Strässchen zur Täschalp beginnt.
An dieser Stelle lieber Rolf, lieber Werni, sei Euch gedankt fürs Mitmachen und der geneigten Leserschaft sei verraten, dass wir an diesem Abend doch noch einen würdigen Weingarten fanden und den Umsatz des Berggasthaus Täschalp um 300% gesteigert haben!
Michi Wyss
Fotos: Rolf Glauser
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