Schanfigger Skitage 12. -14.02.2010
Geplant war ein grandioser Einstieg : eine Überschreitung von Davos ins Schanfigg. Doch die Schneeschnüffler vom Weissfluhjoch-Davos wollen nicht gestört werden, weshalb sie die Lawinengefahr auf erheblich plus setzen und uns einen gemächlichen Anfang verordnen.
Im Zug nach Langwies kennen sich alle anderen, weil sie mindestens schon einmal mit Dominik unterwegs waren : vor etwa einem Jahr am Chasseral und sich noch immer nicht einig sind, ob es dort wirklich eine ‚flache Mulde’ gab. In Peist kommt Joggi Kamber dazu, den auch alle anderen kennen - für Nicht-Insider : passionierter Berggänger und Geschichten-Erzähler, Tourenleiter und ex-Präsi der Angensteiner, der seit 13 Jahren im Schanfigg lebt. Wir logieren mitten im Dorf Langwies (1377) im Hotel ‚Alte Post’ (altepost@arosa.com, 081 - 356 58 00, Zweier- und Dreier-Zimmer mit Zmorge à Fr. 65.- / Person sowie Selbstkocherküche), doch ausser einem giftig kläffenden kleinen Hund ist niemand zu Hause.
Joggi führt uns durch den Ronggwald zur tief verschneiten Alpsiedlung Medergen (2000), wo im Sommer eine gemütliche Beiz offen habe. Auch wenn Wolken den Himmel verdecken, zeigt sich die Sonne immer wieder für kurze Zeit. Etwas oberhalb der Alp ziehen wir die Felle ab und fahren gegen Norden zum Sapüner Bach (1632) ab : unter der pulvrigen Neuschneedecke spüren wir viel eingeschneiten Triebschnee, was im unteren bewaldeten Teil der Abfahrt zu einigen Ausrutschern führt. Auf der anderen Seite des Baches folgen wir dem Alpsträsschen nach Westen, um vor der Kantonsstrasse in einer kleinen Beiz den Durst zu löschen. Im Hotel kochen ‚wir’ einen Viergänger mit Suppe, Salat, Pilzrisotto und Schoggicrème.
Nach einem ausgiebigen Zmorge nehmen wir den Zug nach Peist (1244) und steigen bei wolkenlosem Wetter Richtung Cunggel auf : einen ersten Halt machen wir oberhalb des Bawaldes vor der Hütte Zerfalta (1814), einen zweiten bei Florian Heinrich in Muschgel (2150), wo wir ursprünglich übernachten wollten : an der Tourenbesprechung im kalten und grauen Basel stellten wir uns die Hütte eiskalt und windumtost vor, jetzt bei Sonnenschein und dem freundlichen Gastgeber sind wir uns etwas reuig. In einer guten halben Stunde stehen wir auf dem Cunggel (2413), Joggis Hausberg, den er diesen Winter bereits über 20 Mal begangen hat. Im Norden sehen wir das Rätikon, im Osten u.a. den Piz Kesch, im Südosten Teile der Bernina-Gruppe, im Süden die nahen Aroser Berge, im Südwesten das Finsteraarhorn und im Westen den Tödi und den südlichen Teil des Calanca. Nach pulvrigem Beginn wird der Schnee am Südhang etwas schwerer, was zu häufigeren Pausen beim vergnügten Kurzschwingen führt. Mit dem Zug fahren wir wieder zurück nach Langwies, wo ‚wir’ einen zweiten Viergänger hinlegen.
An unserem letzten und erneut sonnigen Tag versuchen wir doch noch eine Überschreitung : nach Norden zu den Fideriser Heubergen und hinunter nach Jenaz. Ab Hotel steigen wir auf verschneiten Strassen zur Skihütte Pirigen (1773) auf, westlich am Spitzenbüel vorbei (ca. 2040), durch ‚flache Mulden’ zum Astser Höreli (2262), der Wasserscheide entlang zur Arflinafurgga (2247), schliesslich den Osthängen von Hinteregg und Glattwang entlang zur Alp Nova (ca. 2024) am Nordwestende der Fideriser Heuberge. Dann geht’s endlich hinunter : meistens auf offenem, verspurtem Gelände über Untersäss (1740), Schlegel (1420) und Prafieb (1023) nach Jenaz (723). Wider Erwarten ist der Schnee griessig, trotzdem geniessen wir die Abfahrt.
Danke Joggi und Dominik für die schönen Skitage.
Text: Werner Kuhn
Bilder: t: Roger Bourry
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