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Beschreibung zu den Tourenanforderungen

Skihochtourenabenteuer mit Zelt

Zu unserem hochalpinen Skiabenteuer mit Zelt starteten wir scheinbar traditionsgemäss zu dritt: Andrea Hecker, Jörg Kuhn und ich. Wir fuhren bei allerbesten Wetterprognosen nach Arolla, wo wir am Mittag nach einem Kaffee unseren Aufstieg talaufwärts nach Süden begannen. Dabei machten wir bis auf eine Höhe von 2500m so die eine und andere Pause, da die Rucksäcke bei Touren dieser Art am ersten Tag ja jeweils relativ schwer sind. Am späteren Nachmittag erreichten wir eben diese Höhe und machten nach einer Steilstufe im flacheren Gelände wieder eine Pause, um dann wahrscheinlich noch etwas weiter zu laufen (ich hatte ja trotz aller Offenheit einen Plan mit einem Wochenziel: ich wollte am vierten Tag Bourg St-Pierre erreichen). Plötzlich hatte Jörg die wirklich ebenfalls gute Idee, den Abend so lange wie möglich an diesem schönen Fleck in der Sonne zu verbringen, statt noch ein paar hundert Meter um den Mt. Collon in den kalten Schatten zu stiefeln. Alle waren sofort einverstanden, und so schlugen wir unser Zelt auf. Bald war schon Zeit zum Kochen und ich legte los mit meinem Benziner. Weil der vorher schon mal geleckt hatte, hatte ich zuhause nochmal seine Dichtungen gewartet. Trotzdem schimmerte es jetzt unter dem Topf so ungekannt mehr Blau! Bei genauerem Hinsehen war sofort wieder eine Leckage zu vermuten, der ganze Kocher «brannte» irgendwie und der Alusockel des Teils schmolz im Nu aus seiner Form. Und damit auch die darein gefassten Teile wie z.B. die Topfstützen. Das Zusehen war interessant, aber ich wusste sofort, dass dieser Kocher nicht mehr zu retten war. Andrea und Jörg versuchten noch die eine oder andere Rettungsidee hervorzubringen, aber klar vergebens…

18.45 Uhr, ich telefoniere ins Sportgeschäft nach Arolla, das ja eigentlich zu hat.

- - - - -

Und lasse es auch sehr lange klingeln, obwohl es ja eigentlich zu hat.

- - - - jetzt vielleicht Umleitung? - - - - -

«Bournissen!»

«Ja, äh, hier ist Wächter. Äh, wir haben heute Mittag bei Ihnen im Laden einen Sonnenhut gekauft (für Jörg, hat seinen vergessen, war noch auf Winter eingestellt)»

«Ja»

«Und jetzt sind wir hier auf 2500 m und unser Kocher ist kaputt»

«Ja»

«Äh, haben Sie einen Kocher im Geschäft?»

«Ja»

«Kann ich jetzt kommen und einen kaufen»

«Äh, ja, wann sind Sie da?»

«In einer halben Stunde, Benzinkocher?

«Nein, Gas, rufen Sie fünf Minuten vorher nochmal an, dann komme ich ins Geschäft»

Aufgelegt. Unsererseits gegenseitiges Anschauen mit hochgezogenen Augenbrauen, dann Gelächter. «Was müssen wir machen?», hat mich Andrea gefragt. «Bei Laune bleiben», sagte ich. «Kein Problem».

Also gut. Auf die Ski und in einem Schneuz runterrasen nach Arolla, Kocher kaufen und wieder hochlaufen, dann Nachtessen kochen.

 

Den Morgen verbrachten wir aufsteigend auf dem Glacier d'Arolla, stetig, aber nicht sehr steil. Dann nach rechts Richtung Col de l'Evèque. Dieser Aufstieg zog sich irgendwie erstaunlich dahin, auch nach dem vermeintlich letzten Aufschwung kam nochmal eine Mulde, und dann erst der Col. Das Wetter war warm und windig. Sehr windig wurde es nach einem Mittagessen, als wir uns zur Krönung noch den Gipfel der Pointes d'Oren gönnten. Ein Bilderbuchgrätchen bei satten Windgeschwindigkeiten! Nach kurzem Gipfelaufenthalt stiegen und fuhren wir wieder zu unseren grossen Säcken auf den Col zurück. Dort musste eine Entscheidung getroffen werden: nach Westen, wo dann am Folgetag etwa 1700Hm auf den Tournelan Blanc nötig würden, um auf meiner Wunschroute nach Bourg St-Pierre zu gelangen, oder zurück nach Osten und «irgendwie alles anders», z.B. nach Zermatt am Ende… Die Höhenmeter für den Tournelan waren nach dem bisherigen Erleben unserer Gesamtgruppenkondition irgendwie nicht realistisch! Andererseits die Aufstiegsseite, über die wir die schweren Rucksäcke hochgetragen hatten, wieder abzufahren, war von der Routenästhetik her gesehen irgendwie bescheiden. Trotzdem konnten wir uns für den Osten entscheiden und suchten uns nach überraschend toller Abfahrt einen Zeltplatz auf dem Glacier d'Arolla. Bei dieser Abfahrt fegte der krasse Wind immer wieder Böen von Schneekristallen über den Boden, sodass man von seinen Begleitern die Ski und Skischuhe teils gar nicht mehr sah, darüber aber herrschte klare Sicht, ein eigentümliches Bild. Dabei fiel dann mal die Äusserung: «das chasch nochhär gar niemerem genau erkläre, wie das gsi isch!» (musste dem Gegenüber laut ins Gesicht geschrien werden). Der Biwakplatz war bei, oder so halber auf einer Mittelmoräne des Gletschers, just nebenan stand ein kleiner «Geröllgipfel», den wir natürlich nach dem Wasserholen auch noch «bestiegen» und darauf sassen, bis die Sonne hinter der Evèque verschwand. Das mit dem Wasserholen hat ja bei uns auch gewissermassen Tradition: man könnte ja Schnee schmelzen, aber wenns in der Gegend Flüssigwasser hat, das irgendwo über Felsen rinnt, dann sieht man uns an so einer Stelle täglich wenigstens einmal sämtliche Wasserbehältnisse füllen. Spart Sprit und geht schneller.

Am nächsten Tag reihten wir uns ein in die Skibergsteiger-Horde, welche unten am Col Brulé sozusagen «Nümmerli zog» um dann die etwa 200Hm steilen Aufschwungs zum Pässchen hochzukraxeln. Wenn so viele an einem Fleck sind, sieht man dann auch so einige ganz interessante Sachen (z.B. punkto Material, Mensch, oder auch der Kombination der beiden)… Oben in der Sonne begann ganz klar der Hitzetag! Wir traversierten den Haut Glacier de Tsa de Tsan auf den Col de Valpelline, von wo aus wir uns wie am Vortag auch ohne Gepäck noch einen Gipfel gönnten, dieses Mal die Tete de Valpelline. Von dort oben hatten wir eine eindrückliche Sicht auf Matterhorn, Dent d'Hérens und das grüne Zermatt. Grünes Zermatt? Ah, ja klar. Dann müsste man also am letzten Tag entweder noch zum Schwarzsee hochlaufen und mit dem Bähnli runter, oder die Ski durch den Wald runtertragen. Für beides bin ich dieses Mal nicht gekommen. Und Jörg hatte plötzlich Lust auf eine Übernachtung auf 3500m. Und so schlug ich eben vor, dass wir am nächsten Tag über die Tete Blanche und den Col de Bertol wieder nach Arolla abfahren könnten, denn dort hätte wir sicher Schnee bis unten. Der Vorschlag wurde angenommen und so blieben wir auf dem Col de Valpelline, hatten allen Platz der Welt, lang Sonne, das Matterhorn vor der Nase… Während ich noch etwas Schnee schmolz (kein Flüssigwasser hier oben…) und dabei doch darin bestätigt wurde, Benzinkocher in der Höhe besser zu mögen als Gaskocher mit halbleerer Kartusche, stiegen Andrea und Jörg schon wieder gegen die Tete de Valpelline hinüber, immer so ein paar duzend Meter vor der Schattengrenze bleibend. Ich stieg später noch kurz zu ihnen und wir hatten nochmals eine kleine lustige Abendfahrt. Am Morgen war die Sonne sehr bald auch schon da und wärmte uns im Zelt, wie wir es wirklich nicht erwartet hätten. Die Tour an diesem Tag machten wir so, wie oben beschrieben, es wurde der Tag mit der grössten Abfahrt! In Arolla genossen wir bei immer noch bestem Wetter Kaffee und Eis, danach machten wir uns auf den Heimweg. Wir sind des Skitouren-Zeltens immer noch nicht überdrüssig und hatten 4 tolle Tage da draussen!

Merci Andrea und Jörg!