Aktivitäten

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Beschreibung zu den Tourenanforderungen

Skitourenwoche Oberengadin

 

Sonntag 27. Februar

Ausbildungstag oberhalb Madulain auf der Alp Belvair. Die LVS Auffrischung tut gut, umso mehr angangs einer Woche, die lawinenmässig von einem hartnäckigen Altschneeproblem dominiert ist.

 

Montag 28. Februar

Wir fahren am Morgen in den eisigen Kältesee im Schatten der Nordhänge, südlich vom Inn. Die Temperaturen erreichten an diesem Morgen in Samedan offizielle -26 ° C. Bei uns war's ähnlich kalt. Einhergehend mit dieser Kälte war die Luft extrem trocken. Diese Wetterkage sollte sich die ganze Woche über erhalten. So stiegen wir an diesem knackigen Morgen durch das stille Val d'Arpiglia, an der gleichnamigen Alp vorbei, in Richtung Fuorcla Giavagl. Dort war der Gratrückgen gezeichnet von den vergangenen Stürmen. Die Passage gelang trotzdem allen mit Skiern bis zum Gipfel des Piz Arpiglia. Die Abfahrt ins Val Granda zeigte sich sehr alpin. Trotzdem war der Schnee unterhalb des Grates erstaunlich gut fahrbar - abgesehen von den Stellen, wo der Schwimmschnee bis zur Oberfläche durchgedrungen war und man fast bis zum Boden versank. Den Gegenhang nahmen wir bis zum 2409 mit den angeschnallten Fellen. Ab dort verlieff die Abfahrt ungestört im ziemlich unverfahrenen, abgebauten Pulver. Die untersten Meter der Abfahrt bis zum Inn gestalteten sich dann eher von der Sorte 'durchschnittlich'.

 

Dienstag 1. März

An diesem Tag stand eine halbe Umrundung des Piz Kesch von Zuoz nach Bergün auf dem Programm. Ein Tipp liess uns neben einer gut passierbaren Porta d'Es Cha auch guten Schnee auf deren Nordseite vermuten. So starteten wir die Tour mit einer kühlen Liftfahrt von Zuoz hoch zur Bergstation des Sesselliftes von wo aus wir dann gleich starteten und durch das Tal Viroula aufstiegen. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt war die Kälte des Morgens schon bald vergessen. Im südlich ausgerichteten Val Müra heizte uns die Sonne richtig ein und die dicken Jacken waren schnell verschwunden. Zum Schluss des Aufstiegs wartete nun eine kurze mit Ketten gesicherte Kraxelstelle bevor wir auf dem sonnenbeschienen Plateau unsere wohlverdiente Pause genossen. Frisch gestärkt ging es nun an die nordseitig gelegene Abfahrt. Der Schnee gestaltete sich wie erhofft sehr angenehm und wir genossen eine abwechslungsreiche Abfahrt. Zuerst über die weiten Flächen des Vadret da Porchabella vorbei an der Keschhütte und dann mit Slalomeinlagen ab durch den Wald. Abgerundet wurde die Abfahrt durch Balancetricks auf den Schneebändern neben der Strasse bis hinunter nach Bergün, wo uns die Bahn später wieder nach Madulain bringen würde.

 

Mittwoch 2. März

Vom Julierpass aus gings, direkt von der Alp Gülia auf direktem Weg nach Süden auf den Wintergipfel des Piz Lagrev. Dabei hatten wir zu Beginn vor allem mit den verblasenen Schnee in den Geröllhalden der Gianda Polaschin zu kämpfen. Thom fand auch hier eine günstige Linie und Spitzkehren und Harscheisen mussten kaum zu Hilfe geholt werden. Weiter oben jedoch musste mit diversen Klebebandrollen Stephans Skistock geholfen werden. Dieser wollte par tout nicht mehr am Stück bleiben und brach mittig auseinander. Doch auch mit dem Klebebandkonstrukt kam er problemlos mit uns mit. Die Abfahrt gestaltete sich dann fast noch besser, als der Aufstieg durch die offene Geröllhalde. Denn der für den Aufstieg unansehnliche Pressschnee diente bestens, um ohne Steinkontakt die Passage zu bewältigen. Da die Tour nicht sonderlich lang war und nach der Rückkehr noch viel Zeit übrig war, beschlossen wir gemeinsam nach Pontresina in einen Sportladen zu gehen, um den Skistock von Stephan zu ersetzen. Vielleicht können ja Annika und Annemarie noch ein Auge auf die tollen, breiten Tourenlatten werfen, die momentan in den Auslagen angeboten werden. Denn Annika wurde zugemutet, dass sie damit ein paar Schritte im Aufstieg zur Freeriderin überspringen könne. Annemarie wurde dasselbe Schiksal prophezeit, nur wusste sie das zum Zeipunkt noch nicht. Deshalb war sie auch etwas überrumpelt, als ihr die illustre Runde einstimmig ein bestimmtes Modell empfahlen und sogar ihr Partner versprach, zwei dieser Latten mit etwas darauf verschraubtem Aluminium zum Geburtstag schenken zu wollen. So bedingte sie sich beim Verkäufer einen Kaffee und ein Chäschüechli im nahen Café aus, um danach den Entscheid fällen zu können. Sie hatte tatsächlich zugeschlagen und es bis heute nicht bereut … Annika war bezüglich des Kaufs emotionsloser vorgegangen. Nach einem kurzen Telefonat mit Zuhause und der Zustimmung, dass im vorgesehenen Raum noch Platz für eine weitere Skiverankerung sei, hatte sie zu geschlagen, und ich hoffe, dass auch sie diesen Entscheid bis heute nicht bereut - vom Pech des kommenden Tages mal abgesehen, das sei hier schon mal vorweg genommen.

 

Donnerstag 3. März

Mit Seilbahnunterstützung gondelten wir auf die Diavolezza, überquerten den Persgletscher, unterhalb den (noch) eisigen Palü Nordwänden, erstiegen die Gemsfreiheit und nahmen uns nach gelungenem Aufstieg die Freiheit, in weiten Schwüngen Richtung Morteratschgletscher runter zu fahren. Die noch verbliebene Gletscherzunge und das Gletschervorfeld wurde teils stochernd oder gleitend, bis zur Bahnstation Morteratsch zurück gelegt. Die nahe Pontresiner Schlucht, mit seinen künstlichen Eisfällen genügte dann aber, um den vollen Tag ab zu runden.

 

Freitag 4. März

Von Zuoz aus gings mit Lifthilfe NW vom Pizzet vorbei, ein erstes Mal an diesem Tag runter ins Val Viluoch. Das Skivergnügen war mehrheitlich locker und pulvrig. Danach Gegenaufstieg auf den Piz Porchabella mit imposantem Blick auf den Piz Kesch. Die grosse Abfahrt zurück ins Haupttal war wild romantisch. Herrliche Hänge und offene Waldpartien boten Genuss vom feinsten. Dass der Schluss durchs flache Val Susauna mit Stockeinsatz erkämpft werden musste, war von vornherein klar, wer die Karte richtig studiert hatte. Annika war sogar so freundlich, uns vor Chapella ab zu holen. Doch wie kam es dazu? Leider schon im ersten Pass auf 2821 m hatte Annikas neue (!) Bindung die Bindung verloren. War das nun ein Fabrikationsfehler oder falsche Montage - wir werden es nie erfahren. Tatsache war jedoch, dass damit ihr Skitag zu ende ging. Denn trotz Thoms Bastelarbeit mit Draht war nicht an eine lange Abfahrt mit Gegenanstiegen zu denken, denn auch ein einfaches Helikpterticket zur Rettung von Skifahrerinnen mit defekter Bindung ist sehr teuer. So verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Annika, die Tour hatte noch kaum begonnen. Die Drahtkonstruktion hielt, die Piste hinunter nach Zuoz war glatt und unkompliziert, und das ist fast das Wichtigste, die Skibindung konnte im Geschäft, wo diese am Vortag neu erstanden wurden, vor Ort repariert werden. Damit war auch für Annika der Weg frei, um uns am Ende der Tour wieder zu empfangen. Wieder vereint ging es an selbem Abend noch ins bekannte Hotel Castell, oberhalb Zuoz - und ja, der Film 'Der Teufel von Mailand' wurde tatsächlich dort gedreht. Dies hatte der einschlägige Wikipedia Artikel bestätigt.

 

Samstag 5. März

Auf dem Nachhauseweg Abstecher nach Mon, Stierva. Aufstieg zum gleichnamigen Grat und herrliche Abfahrt - alleine, was will man mehr. Das sind die Eckdaten für unseren letzten Tag. Da wir sowieso über den Julierpass fahren mussten, lag Mon und Stierva ideal auf unserer Route. Thom hatte bei einem Kollegen einen Geheimtipp erhalten, wusste er damals noch nichts über unsere Weihnachtstouren während etwa 5 Jahren, von der Stierver Alp ausgehend. Deshalb war er auch ein wenig erstaunt darüber, dass wir die Gegend bestens kennen. Das machte aber überhaupt nichts, denn Thom suchte mithilfe der Karte die expositionsmässig besten Hänge und fand diese auch, natürlich nicht auf den ausgetretenen Pfaden. So steuerten wir auf einer auch mir neuen Route durch den Wald und hoch bis zum Stierver Grat. Da die Aufstiegsroute, bis auf eine Stelle mit Stacheldraht, ideal war, diente sie uns auch zur Abfahrt. Ein Besuch in einem sehr gemütlichen Gartenbeizchen in Mon beendete unsere herrliche Woche.

 

Teilnehmer: Annika, Heidrun, Annemarie, Iris und Stephan
Texte: Annika und Dominik
TL und Fotos: Dominik
Bergführer: Thom Bossert