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Beschreibung zu den Tourenanforderungen

Klettern Bosco Gurin (Tessin)

Tourenbericht: Bosco Gurin - zu dritt

Am frühen Samstagmorgen quetschten wir uns mit unseren Kletterrucksäcken in den überfüllten Zug Richtung Tessin - zu dritt. Die Vierte im Bunde, die unserem Grüppli zur perfekten Ausgewogenheit verholfen hätte (zwei harte Boulderer, zwei gemütliche Kletterinnen) musste kurzfristig wegen einer verstauchten Hand absagen. Der einzige Moment, in dem wir das ganz kurz nicht traurig fanden, war in Bellinzona beim Umsteigen in das Mobility-Auto…

Um vom ersten Tag trotz langer Anreise etwas zu haben, steuerten wir Torbeccio im Maggiatal an: sagenhafte 10 Minuten Zustieg durch eine flache Wiese führten zu den aufgeheizten Gneisplatten. Der einfach zugängliche Klettergarten bot die Möglichkeit, mit Alessandro gemütlich einen kleinen Wiederauffrischungskurs zum Sichern, Vorsteigen und Fädeln durchzuführen. Die Boulderer vermissten auf den heissen Plattenwänden die Griffe, und auch ich erinnerte mich wieder daran, warum es im Tessin jedes Mal mindestens einen Tag zur Wiedereingewöhnung braucht. Wir konnten aber alle unsere Erfolge verzeichnen und traten zufrieden den Rest der Reise an in der Hoffnung, dass es 1600Hm weiter oben auch ein bisschen kühler sein würde. Das Mobility-Auto schaffte es mit Ach und Krach die Kurven hinauf nach Bosco Gurin, wo wir erfuhren, dass das Bähnli am Montag geschlossen sei. Hinauf kamen wir aber noch - ein seltsames Gefühl, mit dem Skisesseli über grüne Wiesen zu schweben. Oben freuten wir uns über den freundlichen Angestellten, der den Sessellift gerade ganz angehalten hat, damit wir mit unserem Gepäck besser aussteigen konnten. Wie wir begriffen, als er mit dem Quad an uns vorbeidüste, war das die allerletzte Fahrt des Tages. Auf dem Weg zur Capanna Grossalp stieg uns ein sportlicher junger Mann mit einem Gleitschirm auf dem Rücken entgegen. Wie sich herausstellte, war das der Hüttenkoch, der noch schnell ein paar Runden über das Tal drehte, bevor er wieder rechtzeitig für unser Abendessen in der Küche stand. In der fast leeren Hütte stiessen wir zuerst einmal auf unsere verletzte Kletterfreundin an, bevor wir uns das Steinpilzrisotto schmecken liessen. Früh lagen wir in den Federn und so war ich auch früh wieder wach und konnte einen grandiosen Sonnenaufgang bewundern.

Nach einem leider sehr italienischen Zmorge (Weissbrot mit Confi) traten wir zu dritt den 1 ½- stündigen Zustieg zum Klettergebiet an. Die Landschaft war beeindruckend und wunderschön still. Wir trafen den ganzen Tag über mehr Murmeltiere als Wanderer an. In einem Tag kann man leider wie immer nur einen Teil des Klettergebietes geniessen und so konzentrierten wir uns auf den Sektor Herli. Matyas, der immer gut Herausforderungen im Allgemeinen, aber auch für jede/n Einzelne/n definieren kann (auch unsere Kletterfreundin wäre auf ihre Kosten gekommen), bestimmte, dass wir die ganze untere Wand des Sektors «abhaken» würden. Und so machten wir das auch, wenn auch nicht alle alles kletterten. Ich erlaubte mir noch einen Abstecher zum Lago Lendar, während die Männer an der oberen Wand noch etwas Schwereres probieren wollten. Nach einem schönen, langen Klettertag wanderten wir wieder zurück zur Hütte, wo Penne und Bier auf uns warteten.

Am Montag ging es dann zu Fuss zurück zum Auto und dann scheppernd alle Kurven wieder hinunter und schon möglichst weit Richtung Bellinzona. Matyas hatte noch eine schöne Wand im lauschigen Kastanienwald wieder ausfindig gemacht. An diesem Felsen gab es Griffe. Trotzdem waren wir alle gefordert und wurden auch weiterhin gekocht beim Klettern. Müde und mit abgenutzten Zehen brachten wir schliesslich das Auto zurück nach Bellinzona, wo wir uns sofort einen Platz im Restaurantwagen für die Heimfahrt sicherten. Pro Person und Tag haben wir an diesem hochsommerlichen Wochenende gefühlt 10 Liter Wasser und 1 kg Chalk verbraucht. Doch wir können alle zufrieden auf drei wirklich schöne und abwechslungsreiche Klettertage zurückschauen.

Nur unsere Kletterfreundin hat gefehlt und wir hoffen, dass sie bei der nächsten Matyas-Tour dabei sein kann.

Muriel