Aktivitäten

Anleitung zur Tourenanmeldung und zum Erfassen der Tourenberichte erfassen und Tourenfotos hochladen. PDF-Dokument

Wichtig: Adressänderungen bitte direkt im SAC Portal

Beschreibung zu den Tourenanforderungen

Klettern Wiwanni

Einmal Wiwanni und zurück
Oder: wie wir mit der Aussprache der beiden Gipfel 'Grossaugschgummehorn und
Kliiaugschtkrummehorn' gekämpft haben.
Es ging entspannt los, morgens um 8, im Zug, Richtung Visp. Zustieg des Bergführers in
Liestal, lockere Stimmung. Von Visp aus weiter mit dem Bus nach Ausserberg, dann
weitere 900 Höhenmeter hoch mit dem Bergtaxi - ein grossartiger Service. Die letzten 600
Höhenmeter galt es dann doch noch zu Fuss zu bewältigen. Klarer Sonnenschein, es war
heiss, Lufttemperatur angeblich 15°, doch wer glaubt das schon. Die nächste Strecke, laut
Wegweiser 1 Stunde und 45 Minuten, galt es nun erst einmal zu überwinden, samt der
kompletten Ausrüstung. Wir liefen los, wobei, sagen wir lieber, wir rannten los, und das
Rennen forderte seinen Tribut. Das schwächste Glied musste das Tempo etwas
entschleunigen, doch dafür war es scheinbar schon fast zu spät. Vorbei an den ersten
Schäfchen waren wir nach 80 Minuten doch schon am Ziel. Alle verschwitzt, nicht alle
ganz erschöpft. Die Hütte empfing uns freundlich, erste Kletterer*innen wurden bereits in
den Hängen gesichtet. Nach einer kurzen Verschnaufpause, einer warmen Suppe und viel
Wasser, dann der Materialcheck. Alles da, doppelt und dreifach. 13 Uhr, Aufbruch zum
Einstieg in die Wand. Ziel: Gross Augstkummenhorn (ja so schreibt es sich, aber klingen
tut's bei jedem anders), Silbermantel (5b+). Langer Zustieg über Geröll, für die einen mehr
Spass als für die anderen. Dann endlich, wir stehen vor dem Einstieg, letzte
Vorbereitungen und es kann losgehen. Einige sind sehr erleichtert, endlich in die Vertikale
zu wechseln und die Beine doch etwas entlasten zu können. Andere sind einfach nur
unverschämt fit und fröhlich. In den ersten Linien ist die Seilschaft noch etwas wackelig
unterwegs, etwas unsicher, etwas langsam. Wie soll es auch anders sein, die meisten
haben noch keine Routine, das kommt erst noch. Die Hälfte ist geschafft, die Zeit rast
davon, erste Wolken ziehen auf. Nichts Beunruhigendes, doch für einen Moment ist
unklar, ob das Gipfeli an diesem Tag noch erreicht werden kann. Schliesslich wartet in der
Hütte noch ein Abendessen auf alle. Dann wird doch noch die letzte Seillänge erreicht,
dann der Gipfel, dann die Freude. Weitblick, unbeschreiblich. Ein erstes Gruppenfoto -
alle haben es geschafft. Die einen sind darüber mehr erstaunt als die anderen. Doch die
Zeit wird knapp, das Abendessen ruft, es bleibt keine Zeit mehr, um zur Abseilpiste zu
queren. Das heisst, alles wieder zurück, abseilen, wo zuvor noch geklettert wurde. 8
Seillängen hoch, 8 wieder runter. Auch hier, anfangs noch langsam, unsicher, etwas
holprig, dann doch mit der Zeit routinierter, eingespielt. Um 18 Uhr dann wieder fester
Boden unter den Füssen - was soviel bedeutet wie wieder laufen zu müssen. Die einen
freut's, andere weinen innerlich. Geröll hinunter, die Hütte in Sichtweite, das Abendessen
hat trotz einer Stunde Verspätung auf uns gewartet. Die einen können es geniessen, die
anderen sind froh, dass sie noch aufrecht sitzen können. Ein langer Tag geht zu Ende -
Start auf 261 m ü. M., hoch auf knapp 3000 m und zurück auf 2470 m. Mit dem letzten
Tageslicht werden noch ausgiebig die Bergziegen und Steinböcke studiert. Der Schlaf
kommt dann doch schnell, der Regen erreicht die Hütte bei Nacht. Nächster Tag, neuer
Gipfel, doch zuerst Zmörgele, ausgiebig. Das Wetter macht Schwierigkeiten - in der Hütte
sind sich alle einig, um 15 Uhr zieht ein Gewitter auf. Es haben wohl alle die gleiche
Wetterapp. Dieser Uhrzeit wird jede Tour angepasst. Was lässt sich bis dahin meistern,
ohne vom Gewitter in der Wand erwischt zu werden? Wir entscheiden uns für Klein
Augstkummenhorn, Geissfuess (5b+). Es folgt erneut der Materialcheck und der Zustieg
über Geröll, dankbarerweise etwas kürzer als am Tag zuvor. An der Wand, strahlender
Sonnenschein und viel Schweiss (wo ist das Gewitter?). Einstieg in die Route, bereits
routinierter. Trotzdem, die Kletterei ist exponierter als am Vortag, das spüren alle.
Wundervolle Aussicht, schöne und abwechslungsreiche Kletterei (was soll man mehr dazu
sagen, so wird's auch online beschrieben. Am besten probiert man's gleich selbst aus.).
Die letzte Seillänge, dann noch 20 m über den Grat bis zur Abseilpiste - auch diese
Strecke wird noch am Seil zurückgelegt, denn der Tiefblick ist wirklich sehr tief. Auf dem
Gipfel wieder alle versammelt, zufrieden, manche noch sehr energiegeladen. Unter uns
die Abseilpiste. Gipfelfoto und schon gehts runter. Diesmal bereits routiniert, eingespielt, in
raschem Tempo (wo ist das Gewitter?). Nach einer Stunde ist der Spass auch schon
vorbei, es wartet das liebe Geröll auf uns. Die Hütte in Sichtweite, das Gewitter immer
noch nicht. Zurück bei der Hütte heisst es erneut Materialcheck, wem gehört was, packen
und noch ein letztes Mal Stärkung. Suppe und Rösti für die einen, Gürkli und Pesto für die
anderen. Das Bergtaxi ist bereits bestellt, nun gilt es nur noch die letzte Strecke abwärts
zu bewältigen. Einige nahmen sich dabei ein Beispiel an den Steinböcken und rannten
auch schon drauf los. So dauerte es nicht lange, bis alle, mit brennenden Oberschenkeln,
nach knapp 40 Minuten auch schon wieder geteerten Boden unter den Füssen hatten.
Weiterhin schien die Sonne, weiterhin kam kein Regen, nur das Bergtaxi. Im Taxi kamen
wir noch in den Genuss des schönsten Walliser Dialektes und erfuhren einiges über das
Leben in Visp. Wieder in Ausserberg, kurzes Warten auf den Bus, Abkühlung am Brunnen.
Übrigens: das Quellwasser aus dem Brunnen ist UNESCO Weltnaturerbe! (2017 erhielt
das Projekt zur Erhaltung der historischen Wasserleitung, der Suone Niwärch, den
Anerkennungspreis; ausserdem ist das Gebiet Jungfrau-Aletsch ebenfalls Weltnaturerbe
und Ausserberg einer der 15 Stadortgemeinden, die sich zur nachhaltigen Nutzung der
Landschaft verpflichten.) Ab hier wird die Reise wieder ruhig, gemütlich. Mit dem Bus
zurück nach Visp, dann ab in den Zug, direkt in den Restaurant-Wagen. Zweimal rotes
Curry, zweimal Bulgursalat, viel Bier. Mit manchmal mehr, manchmal weniger lustigen
Sprüchen seitens des Personals gehts bis nach Basel, Abschied vom Tourenleiter samt
allen (!) Seilen, die nun seinen Rucksack zieren, in Olten. Eine erfolgreiche Tour mit viel
Gipfelifreude. Ach ja, geregnet hat's dann wohl um 18 Uhr.